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Iwan Hontschar

Iwan Hontschar

Datum des Verschwindens: 9. April 2022

Ort des Verschwindens: Grenze mit Russland in der Nähe von Nowoasowsk, Gebiet Donezk

 

Der 24-jährige Iwan Hontschar erlebte den Beginn der russischen Besatzung in Mariupol, einer Stadt an der Küste des Asowschen Meeres. Er hatte dort ein gut gehendes Geschäft: er führte einen Laden für Markenkleidung und Schuhe.

Schon in den ersten Tagen des Krieges begann Russland mit dem Beschuss von Mariupol, und Iwan versteckte sich zusammen mit seiner Freundin und seiner Mutter in einem Privathaus. Kurz darauf schlug eine russische Rakete in das Haus ein, und wie durch ein Wunder überlebte er und seine Familie. Sie zogen in einen großen Bunker in der Nähe des Azovstahl-Stadions. Dort versteckten sich etwa 150 Einwohner der Stadt. Am 5. April 2022 versagte jedoch auch der Luftschutzkeller: nach dem Einschlag brach ein Feuer aus, und der Raum war voller Rauch. Die Zivilisten waren gezwungen, mitten in der Nacht ins Freie zu gehen, während die Besatzer weiterhin die Stadt beschossen.

Iwan und seine Familie suchten Zuflucht an der Meeresküste. Dort wurden sie vom russischen Militär in Richtung der Grenze geleitet. Laut Iwans Bruder Ilja wurde er unterwegs von Tschetschenen belästigt, die ihn beschuldigten, zum ukrainischen Militär zu gehören. „Er trug damals einen Bart und hatte ein sportliches Aussehen, aber er hatte niemals beim Militär Dienst geleistet“, sagt Ilja.
Am 9. April beschlossen Iwan, seine Mutter und seine Freundin, die russische Grenze zu überqueren, um über Russland, Georgien und Europa in die Ukraine zu gelangen. Doch an der Grenze verschwand Iwan. Getrennt von den anderen Familienmitgliedern wurde er in eines der Büros gerufen. Das war das letzte Mal, dass seine Familie ihn sah.

Viele Monate lang gab es keine Nachricht von ihm. Erst im Herbst 2022 bestätigte das russische Verteidigungsministerium, dass Iwan Hontschar wegen Widerstands gegen die so genannte militärische Sonderoperation verhaftet worden war. Im Februar 2023 berichtete ein aus der Gefangenschaft befreiter Häftling, dass Iwan in Taganrog, Russland, festgehalten und dann in die Stadt Kamensk-Schachtynskyj gebracht worden sei. Nach Angaben des ehemaligen Gefangenen, mit dem sich Ilja unterhielt, sind die Gefangenen dort psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt. Insbesondere werden in Kamensk-Schachtynskyj Hunde auf sie gehetzt, sie sind mit Steinen beworfen und mit einem Elektroschocker geschlagen.

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